März 2023
Erst ungepflegt, jetzt schmuck: Laußigs Friedhof ist zum Hingucker geworden
Wenn Artur Cachej über „seinen“ oder noch besser „unseren Friedhof“ geht, schaut er zufrieden drein. Nicht nur, weil das Grün des beginnenden Frühjahrs langsam aber sicher das Winter-Grau verdrängt. Seit Herbst sind die aufgearbeiteten Fenster in der Kirche eingesetzt – ein vorerst letzter großer Abschnitt eines seit Jahren dauernden Umgestaltungsprozesses. Der Friedhof der kleinen Gemeinde hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend verändert. Daran hat Artur Cachej einen großen Anteil.
Nach und nach hat die Idee des gelernten Kfz-Schlossers und seiner Mitstreiter sichtbar Formen angenommen. Der Friedhof als Ort der Erinnerung, mit Gräbern auf der einen – ein Ort der Ruhe und Entspannung auf der anderen Seite. Ein Teil als Friedhof mit Rondell-Urnengrabanlagen – der andere als Park mit viel Grün, Bäumen und Pflanzen, Skulpturen, Bänken. „Es soll kein kalter Friedhof sein, sondern eher eine Begegnungsstätte“, so der gebürtige Trossiner. Kein anonymes Grab, keine klassische „grüne Wiese“, sondern eine anspruchsvolle, gärtnerische Gestaltung, eingebettet in einen kleinen Garten.
Es hat viele Jahre, viel Kraft und Nerven und vor allem Geld und deshalb die Hilfe von Sponsoren gekostet, um aus einem schlicht und einfach angelegten real ein wahres Schmuckstück zu machen. Die Arbeit wird nicht weniger, das Wichtigste aber ist getan, sagt Artur Cachej. Nun will sich der 75-jährige, der das Vorhaben trotz gesundheitlicher Probleme in den vergangenen Jahren maßgeblich vorantrieb, langsam zurückziehen, sein Lebenswerk nach und nach in jüngere Hände übergeben.
2008 ging es mit der Umgestaltung los
Wer ihn kennt, weiß aber auch, so schnell und einfach zur Ruhe setzen, kann er sich denn noch nicht. 2008 startete Artur Cachej, der seit 1960 in Laußig, lebt, mit Gleichgesinnten das ambitionierte Vorhaben der Neu- und Umgestaltung der rund 4000 Quadratmeter großen Friedhofsfläche mit den über 200 Gräbern. Der Zustand des Friedhofes war Ansporn genug, das Areal mitten im Ort wirkte ungepflegt.
Zunächst waren es die ganz alltäglichen Arbeiten, die die Laußiger angingen. Wildwuchs wurde verschnitten, die Außenmauern neu gemacht, ein Unterstand für die Wasserpumpe gebaut, Leitungen verlegt. Am Eingang zur Kirche wurde die Fläche gepflastert, Sitzbänke aufgestellt und ein Abschnitt für einen Garten geschaffen, in dem Stelen an die Toten erinnern. Ahorn-, Tulpen- oder Kaiserbaum wachsen, rund 9000 Krokusse wurden zudem gesteckt, die bunte Pracht dürfte die Besucher bald erfreuen. Kunstwerke, unter anderem vom Bad Dübener Holzkünstler Raik Zenker, schmücken das Areal.
Auch im Inneren der romanischen Dorfkirche aus dem 13. Jahrhundert hat sich einiges getan. Das bunte Wirrwarr an Stuhlpaaren ist hellen Bänken gewichen, eine Heizung sorgt im Winter für angenehme Temperaturen. Dazu hat die Kirchengemeinde zwei Wandbilder vom bereits verstorbenen Maler Horst Weber überlassen bekommen, unter anderem eine Kopie des weltberühmten Gemäldes „Die unbeflecktes Empfängnis“ von Giovanni Battista Tiepolo. Der Wöllnauer Maler Volker Pohlenz hat die Werke neu gestaltet. Zudem erstrahlt die Ende des 18./ Anfang 19. Jahrhundert errichtete Orgel in neuem Glanz. Der Traum, dass das Instrument wieder bespielbar ist, wird wohl einer bleiben. Die Reparatur schlägt mit mindestens 35 000 Euro zu Buche. Eine Unsumme, wenn man bedenkt, wie viele tatsächlich noch zu den aller drei Wochen stattfindenden Gottesdiensten kommen.
Es gab Lob, aber auch viele Zweifler
Artur Cachej und seine Leute haben viel Lob für das bekommen ,was sie aus dem einst schlichten und eher unansehnlichen Friedhof gemacht haben. „Das ist schon ein attraktiver Ort geworden“, sagt auch Ortschaftsrats-Chef Florian Kern, der dem Rentner im Dezember 2021 die Ehrenurkunde der Ortschaft und Geld aus dem Ehrenamtsbudget des Landkreises überreichen konnte.
Die Idee eines grünen Friedhofes stieß auch auf Zweifler. Artur Cachej weiß nur zu gut, wie viel Überzeugungsarbeit notwendig war, um Splitt von den Wegen zwischen den Gräbern oder als Gestaltungselement zu verbannen. Ebenso sind großflächige Platten, die das Grab bedecken, nicht gewollt. Beim Gang über den Friedhof aber weiß er: Das hat sich gelohnt.
Quelle: LVZ | 24.3.23 | Kathrin Kabelitz
April 2022
Paschwitzer Glocke darf vorerst nicht mehr geläutet werden
Das waren keine guten Nachrichten für Pfarrerin Edelgard Richter, die ihr Tom Träger von der Firma Bernhard Zachariä aus Leipzig dieser Tage überbrachte. Denn die Glocke der Paschwitzer Dorfkirche darf ab sofort nicht mehr geläutet werden. Der Grund sind der Zustand des Glockenklöppels und die defekte elektrische Steuerung des Geläuts. „Wir haben das Problem mit dem Paschwitzer Glockengeläut schon eine ganze Weile. Immer, wenn zum Gottesdienst oder zum Abendläuten geläutet wird, setzt nach zwei-, dreimal Schlagen plötzlich das Geläut aus. Dann muss man immer wieder auf den Schalter drücken, so dass man wenigstens ein paar Mal die Glocken läuten lassen kann. Die elektrische Anlage zum Glockengeläut ist mittlerweile 27 Jahre alt und war nach der Wende einer der ersten, die die Glocke elektrisch steuert“, erzählte Pfarrerin Edelgard Richter.
Da aber erst vor zwei Jahren das Dach der Kirche instand gesetzt und dafür rund 100.000 Euro ausgegeben wurden, ist die Kasse des Pfarrbereiches Sprotta derzeit etwas klamm. Deshalb wollte man eine notwendige Reparatur so lange wie möglich rauszögern. Jetzt schaute sich aber ein Experte das Problem im Kirchturm genauer an.
Die Leipziger Firma Bernhard Zachariä gehört zu der ältesten noch bestehenden Turmuhrenfirma Deutschlands, die sich auch mit Glockengeläuten auskennen. Immerhin existiert die Firma schon seit 1808. „Zu meinem Aufgabengebiet zählen neben Turmuhren auch Läuteanlagen. Frau Richter hat uns über die fehlerhafte Anlange in Paschwitz informiert und heute schaue ich mir das Ganz einmal an“, sagt Tom Träger.
Über eine schmale Leiter geht es auf zwölf Meter Höhe in den Kirchturm. Der Experte weiß genau, wo er schauen muss, schaut mit zwei, drei Blicken genauer hin und zieht die Augenbrauen hoch. „Da ist nicht nur die Elektrik reparaturbedürftig, sondern auch die Klöppelaufhängung der rund 200 Kilo schweren Glocke. Sie ist defekt und hängt sprichwörtlich nur noch am seidenen Faden. Wir müssen die Glocke sofort außer Betrieb nehmen, um zu verhindern, das der schwere Klöppel sich ablöst und runter fällt“, so Träger.
Pfarrerin Edelgard Richter hatte die schlimme Nachricht erwartet. „Das ist schon schade, dass man jetzt nicht mehr läuten kann. Aber die Sicherheit geht vor. Jetzt hoffe ich, das wir die Reparatur so schnell wie möglich finanzieren können und es bald wieder in Paschwitz läutet. Wir werden im Pfarrbereich das Problem diskutieren und über mögliche Lösungen sprechen. Wahrscheinlich werden wir auch einen Spendenaufruf starten“, blickt Richter hoffnungsvoll in die Zukunft.
Quelle: LVZ | 25.4.2022 | Text + Foto: Steffen Brost
August 2020
Kirche in Paschwitz erhält neues Dach
Die Kirche ist seit einigen Tagen eingerüstet, daneben stehen Container und auch die ersten alten Ziegel sind verschwunden: In Paschwitz hat die Sanierung des Daches auf dem Kirchenschaff begonnen – der größten Kirche im Pfarrbereich Sprotta. Wie Pfarrerin Edelgard Richter sagte, sei das Unternehmen von Dachdeckermeister Karsten Hennig aus Liemehna mit den Arbeiten beauftragt worden. Es ist derzeit auch in Pehritzsch tätig – auch dort erhält die Kirche ein neues Dach. Die Pfarrerin ist froh, dass die Arbeiten nun endlich losgehen. Es war gar nicht so einfach, eine Firma zu finden, weil die über Monate volle Auftragsbücher hatten. So musste der Sanierungsprojekt sogar ein zweites Mal ausgeschrieben werden. Dabei stand die Finanzierung seit langem. Das Dach kostet etwas 125.000 Euro. Aus dem EU-Förderprogramm Leader gibt es einen Zuschuss in Höhe von rund 60.000 Euro. Weitere 20.000 Euro kommen von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Die übrigen 45.000 Euro sind kirchliche Mittel, darunter auch Spenden, die bei der Kirchgemeinde eingingen. Das Kirchendach war schon seit vielen Jahren in keinem guten Zustand mehr. An den alten Ziegeln taten sich viele poröse Stellen auf. Etliche Lücken waren sichtbar, bei Stürmen kamen Ziegel runter. Die wurden zwar zwischenzeitlich ersetzt, aber das nur aus Übergangslösung. Und jeder weitere heftige Wind hat neue Lücken hervorgetan. Das aber gehört nun bald der Vergangenheit an. Wie Edelgard Richter erzählt, sollen die Arbeiten bei voraussichtlich Ende Oktober andauern. Und dann erstrahlt die kleine Dorfkirche, die übrigens zuletzt Anfang der 1990er-Jahre ein neues Dach auf dem Kirchen erhielt, in neuem Glanz. Quelle: LVZ | 27.08.20 | Text + Foto: Nico Fliegner
Juni 2020
Beim Läuten schwingt Turm nun nicht mehr
Der Mörtitzer Glockenturm strahlt im neuen Glanz. Dennoch ist nicht alles Gold was glänzt. Denn seit Herbst stabilisiert zwar ein neuer Ringanker den Glockenturm, der zuletzt beim Läuten fast in seiner Gesamtheit immer mitschwang. Doch es gibt ein großes Aber. Noch vor einem Jahr hatte man in Mörtitz gehofft, dass es für dieses Projekt Leader-Fördermittel gibt. "Die Hoffnung hat sich leider zerschlagen", erzählt Christine Ritter, die Vorsitzende des Mörtitzer Gemeinderates. Die Details kennt Pfarrerin Edelgard Richter. Danach habe das Projekt bei Leader zwar eine hohe Priorität bekommen. Doch am Ende habe das Geld eben knapp nicht für den Glockenturm gereicht. Christine Ritter: "Wir mussten daher die fast 10.000 Euro teure Sanierung trotz eines Zuschusses vom Kirchenkreis vor allem aus Spenden, Eigenmittel und Rücklagen stemmen." Ein Finanzbrocken, der der 85 Mitglieder zählenden Kirchengemeinde schwer im Magen liegt. Und das hat Konsequenzen: Denn für die ebenfalls notwendige Elektrifizierung des Geläuts, für die rund weitere 7.000 Euro benötigt werden, fehlt einfach das Geld. Dabei, so Christine Ritter, werde im immer schwerer jemanden zu finden, der das Läuten übernimmt. "Auch wenn wir für das Läuten noch am Strick ziehen", ergänzt ihr Vater, der ehemalige Ortsvorsteher Albert Reiche. Eine Zeit lang wird das aber noch so bleiben müssen. Der Glockenturm wird aber auch nach seiner Elektrifizierung etwas Besonderes bleiben. Denn im Gegensatz zur Kirche zog dieser, als Mörtitzer Vorfahren in höherer und damit hochwassersichere Gefilde umsiedelten, mit um. Sie wollten wenigstens die Kirchenglocken hören. Bis heute steht der Turm deshalb frei und separat direkt am Kindergarten des Ortes. Auch das regelmäßige Glockengeläut, das heute immer sonnabends um 18 Uhr, zum monatlichen Gottesdienst, zu Neujahr und beim Ausläuten Verstorbener ertönt, möchte damals wie heute kaum einer verzichten. "Bei uns wird auf Wunsch der Hinterbliebenen auch ausgeläutet, wenn jemand Nicht-Kirchenmitglied ist", wirbt Christine Ritter. Das hängt damit zusammen, dass sich die Dorfgemeinschaft in den 1960er-Jahren schon einmal kräftig für den Glockenturm ins Zeug gelegt hat. Vielleicht, so die Hoffnung von Christine Ritter, lasse sich daran anknüpfen.
Quelle: LVZ | 26.06.2020 | Ilka Richter
Mai 2020
Wöllnauer Kirche hat nun perfektes Dach
Ende gut – alles gut. Das Dach ist jedenfalls drauf. Und was für eins. Der 62-jährige Wöllnauer Winfried Hauck, der sich als Katholik um die Belange der evangelischen Kirche in Wöllnau kümmert, ist jedenfalls begeistert, was die „Richter & Sohn Dachdecker GmbH“ aus Dommitzsch seit Anfang April geleistet hat. Der Ärger mit früheren Firmen über die lange nicht lieferbaren Dachziegel und die Mehrkosten für das Gerüst sind damit so gut wie vergessen. Die Fledermausgaube erhält von Winfried Hauck jedenfalls das Prädikat perfekt. „Da steht kein einziger Dachziegel hoch oder kippelt.“ Und auch der Giebel sei ja bei so einer alten Kirche nie ganz gerade und trotzdem „passe hier alles“. Frank Richter freut das Lob. Bei Kirchen sei nun mal jede Ecke anders, im Dachstuhl seien sogar verschiedene Hölzer und aus unterschiedlichen Jahrhunderten verbaut worden. „Es hält wahnsinnig auf, wenn man da ein harmonisches Bild hinbekommen will.“ Doch in diesen Tagen setzte sein langjähriger Mitarbeiter Karsten Ehlich die letzten Dachfirsten, schnitt jeden Dachziegel für den Wandanschluss einzeln zu. „Das Wöllnauer Kirchendach war eine spannende und schöne Aufgabe. Das wir das so gut meistern konnten, haben wir aber auch Winfried Hauck zu verdanken, der für uns stets ein verlässlicher Ansprechpartner war“, will Frank Richter unbedingt erwähnt wissen. Die Präsenz von Winfried Hauck wird auch weiter benötigt. Denn die Malerfirma Joachim Denzin aus Eilenburg setzt derzeit noch die Pinsel an. Bevor das Gerüst fallen kann, sind zudem noch die Zimmerleute in Sachen Simsprofil unter der Dachrinne gefragt. Und nicht zuletzt klafft vor der Kirche noch ein großes Loch in der Erde. „Auch Regenrückhaltebecken sind derzeit einfach nicht lieferbar“, musste Winfried Hauk feststellen. Wenn damit das vorerst letzte große Bauvorhaben an der Kirche aus dem 13. Jahrhundert für insgesamt 80.000 €, darunter 60.000 € Leader-Mittel, Geschichte ist, lasse sich damit derzeit nicht sagen. Nur dass es nicht am abschließenden Pflastern eines barrierefreien Eingangsbereichs hängen wird, da ist sich Winfried Hauck ganz sicher. „Denn das übernehmen wir Wöllnauer in Eigenregie.“
Quelle: LVZ | 18.05.2020 | Ilka Fischer
Februar 2020
Baustopp in Wöllnau beendet
An der Wöllnauer Kirche gibt es wieder Bewegung. Nach dem Stillstand der vergangenen Wochen sind nun zunächst die Zimmerer Jörg Müller und Dieter Sperling des Oschatzer Baubetriebes Voigtländer vor Ort. „Sie kümmern sich um die Dachsparren und ein etwa anderthalb Meter großes Stück der Dachschwellen“, erzählt Winfried Hauck. Doch wichtiger für ihn ist: „Die Dachziegel sind jetzt endlich produziert. Nächste Woche geht es dann hoffentlich mit dem Dachdecken los.“ Der 62-jährige Wöllnauer, der sich als Katholik um die baulichen Belange der evangelischen Kirche kümmert, atmet auf. Denn bei der seit Oktober eingerüsteten Kirche waren bereits im November die fünf unteren Dachziegelreihen abgenommen worden. Doch die neuen Ziegel kamen nicht, und so regnete es rein. Hinzu kam der Ärger mit den anfallenden Mehrkosten für das Gerüst. Winfried Hauck: „Hier hat das Kreiskirchenamt jetzt eingelenkt und zumindest erst einmal die anstehenden Rechnungen bezahlt.“ Bei der im 13. Jahrhundert errichteten Kirche, die innen und außen bereits geputzt und gemalert ist, und bei der Turm und Glockenstuhl schon erneuert wurden, stellt das Kirchendach das vorerst letzte Bauvorhaben dar.
Quelle: LVZ | 21.02.2020 | Wolfgang Sens
Januar 2020
Dorfkirche in Paschwitz bekommt endlich neues Dach
Lange hat es gedauert. Schon vor mehr als zwei Jahren hatte sich das Kirchspiel um Fördermittel aus dem EU-Programm Leader beworben – und wurde berücksichtigt. Nunmehr soll die Sanierung des Daches an der Kirche in Paschwitz beginnen. Wann genau und wie viel das Vorhaben kostet, erzählt Pfarrerin Edelgard Richter.
Paschwitz. „Das Geld ist längst genehmigt“, freut sich Pfarrerin Edelgard Richter. „Und die Paschwitzer fragen sich natürlich auch, wann es nun endlich losgeht.“ Im Frühjahr soll der Startschuss fallen. Dann bekommt die Dorfkirche, erbaut um 1786, ein neues Dach.
Zuschuss über EU-Förderprogramm
Lange hat es gedauert. Schon vor mehr als zwei Jahren hatte sich das Kirchspiel um Fördermittel aus dem EU-Programm Leader beworben – und wurde berücksichtigt. Für die Kirchendachsanierung gibt es einen Zuschuss in Höhe von 60 000 Euro. Insgesamt kostet das Bauvorhaben 124 000 Euro. Mit weiteren finanziellen Mitteln der Kirche und Spenden der kleinen Kirchgemeinde sei die Finanzierung weitgehend gesichert. „Die Paschwitzer sind schon sehr rührig und haben von benötigten 8000 Euro Spenden die Hälfte zusammengetragen“, erzählt die Pfarrerin. „Ein bisschen brauchen wir also noch.“ Doch Edelgard Richter ist guter Dinge, dass das klappen wird. Die Kirchgemeinde zählt 78 Mitglieder. Und auch für viele Paschwitzer, die nicht Mitglied der Kirche sind, ist das Gotteshaus ortsbildprägend und sie haben einen Bezug dazu.
Ziegel fallen herunter
Das Dach der Kirche ist seit vielen Jahren in einem desolaten Zustand. „Wenn man auf dem Dachboden ist und die Sonne scheint, sieht man die Lücken besonders deutlich“, so die Pfarrerin. Bei Stürmen seien schon etliche Ziegel heruntergekommen. Das sieht man auch deutlich, wenn man von außen auf das Dach blickt. An verschiedenen Stellen sind rote Ziegel zu sehen, die notdürftig draufgesetzt wurden, wenn sich mal wieder ein Loch auftat. Die übrigen Ziegel sind grau bis schwarz und porös. Viele halten nicht mehr richtig. Zeit also, alsbald zu handeln.
Firmen mit vollen Auftragsbüchern
Dass sich der Baustart an dem größten Gotteshaus im Kirchspiel Sprotta verzögerte, hängt auch damit zusammen, dass Baufirmen auf dem Markt rar sind beziehungsweise volle Auftragsbücher haben. In den nächsten zwei Wochen soll der Auftrag erneut ausgeschrieben werden. Im Frühjahr muss dann gebaut werden, weil bis Ende Juli alles abgerechnet sein muss.
Die letzte größere Sanierung an der Kirche fand Anfang der 1990er-Jahre statt. „Das Turmdach, das schon 1971 einmal repariert wurde, war 1991 so baufällig, dass es abgetragen werden musste. Es wurde zu ebener Erde neu gezimmert, mit Kupferblech gedeckt und mit einem Kran wieder aufgesetzt“, ist auf dem Internetportal des Kirchspiels zur Paschwitzer Kirche zu lesen. Schon 1982 regte der damalige Pfarrer Krauß die Gemeinde zur inneren und äußeren Renovierung der Kirche an.
Letzte Sanierung in 1990er-Jahre
Ist die Dachsanierung beendet, gibt es aber noch viel mehr an dem Gotteshaus zu tun. Die Orgel,1792 aufgestellt, ist derzeit nicht bespielbar. Pfarrerin Edelgard Richter bedauert dies, da sich doch vor allem die Paschwitzer Kirche im Kirchspiel für musikalische Darbietungen anböte. Wahrscheinlich hat die Hitze in den vergangenen beiden Sommermonaten ihr Übriges dazu beigetragen. Wie aufwendig die Reparatur ist, sei derzeit nicht abschätzbar. Laut der Pfarrerin könnte sich die aber im überschaubaren Rahmen halten.
Spenden für die Dachsanierung sind möglich beim Kreiskirchenamt Eilenburg, IBAN DE42 3506 0190 1551 5860 29, unter der Angabe Spende für Kirche Paschwitz.
Quelle: LVZ | 25.01.2020 |Nico Fliegner
So geht es jetzt mit dem Kirchendach in Wöllnau weiter
Die Manöver-Kritik am schleppenden Baufortgang und an Mehrkosten bei der Kirchendach-Sanierung in Wöllnau hat ein Krisengespräch nach sich gezogen. Dabei haben sich Winfried Hauck, der sich um die Kirche kümmert, und Vertreter des Kreiskirchenamtes auf eine Lösung verständigt.
Wöllnau. In die schleppend laufende Kirchendachsanierung in Wöllnau kommt Bewegung. Wie Winfried Hauck, der sich um die Dorfkirche kümmert, auf Anfrage mitteilte, habe es am Dienstag ein Krisengespräch zwischen ihm und Vertretern des Kreiskirchenamtes gegeben.
Wöllnauer wieder zuversichtlich
Demnach sollen die Arbeiten an dem Gotteshaus am Montag wieder aufgenommen werden, auch wenn noch keine neuen Dachziegel drauf kommen. Die lassen immer noch auf sich warten, sollen erst in ein paar Wochen lieferbar sein. Hauck zeigte sich trotzdem zuversichtlich. Zunächst wollen Zimmerleute das Dach verlängern und so einen Überstand schaffen. Zudem soll es eine Lösung geben, wer die Mehrkosten für das Gerüst trägt.
Was war geschehen?
Wie berichtet, ist die Wöllnauer Kirche seit Oktober eingerüstet. Mehrere alte Ziegelreihen wurden bereits von der beauftragten Dachdecker-Firma abgenommen und eine Folie darüber gelegt, die allerdings nicht richtig dicht war. Es regnete daraufhin in die Kirche rein. Dies und weil das Baugerüst inzwischen erhebliche Mehrkosten verursacht, ohne dass an der Kirche Arbeiten stattfinden, hatte für Unmut in dem 240-Seelen-Dorf gesorgt. Winfried Hauck hofft nun, dass die Kirchendachsanierung ein gutes Ende nimmt.
EU-Förderung für Kirchendach
Für die Sanierung des Daches erhält die Kirchgemeinde eine Förderung über das EU-Programm Leader. Der Zuschuss beträgt rund 60 000 Euro, 20 000 Euro sind Eigenmittel, wovon wiederum 10 000 Euro über den Kirchenkreis fließen und 10 000 Euro Spenden der Einwohner sind. Die Dorfkirche in Wöllnau wurde im 13. Jahrhundert errichtet. Eine Besonderheit ist der gotische Taufstein vom ausgehenden 13. Jahrhundert. Das Gotteshaus wurde 1701 barock erneuert, die jetzigen Fenster darin eingebrochen.
Quelle: LVZ | 17.01.20 | Nico Fliegner
Ärger in Wöllnau: Dachdecker lässt Kirchgemeinde im Stich
Das Kirchendach in Wöllnau soll als eines der letzten großen Bauvorhaben an dem Gotteshaus saniert werden. Doch das scheint zu einem Riesenproblem zu werden – jetzt regnet es sogar rein.
Wöllnau. Es könnte alles so schön sein: Turm und Glockenstuhl sind erneuert worden, die Glocke wurde repariert und elektrifiziert, die Kirche in Wöllnau innen und außen geputzt und gemalert. Das ist alles schon einige Zeit her. Nunmehr soll das Kirchendach saniert werden als eines der letzten großen Bauvorhaben an dem Gotteshaus. Doch das scheint zu einem Riesenproblem zu werden – jetzt regnet es sogar rein.
Wird das der BER von Wöllnau?
Winfried Hauck, der sich seit vielen Jahren für die Kirche im 240-Seelen-Dorf engagiert und die Einwohner immer wieder zusammentrommelt, damit sie unterstützen, ist inzwischen richtig sauer: „Das droht hier der BER von Wöllnau zu werden“, sagt der 62-Jährige in Anspielung auf den Pannen-Flughafen in Berlin. Denn was dort lange Zeit nicht voranging, ist nun auch in Wöllnau Tatsache: Die Kirche ist seit Oktober eingerüstet, doch neue Dachziegel lassen auf sich warten. Schon damals teilte ihm das beauftragte Dachdecker-Unternehmen mit, dass die Ziegel erst im Februar lieferbar seien. Dann hieß es plötzlich, sie kämen doch schon im November. Also nahm die Firma die unteren fünf Reihen Dachziegel ab und legte Folie darüber. Die Ziegel kamen aber nicht – und plötzlich trat das ein, was Hauck fürchtete: Es regnete rein.
Regenwasser dringt in die Kirche ein
Der Wöllnauer zeigt im Gotteshaus, wo das Wasser an den Wänden runter lief. An zwei Stellen ist das deutlich sichtbar, ebenso an der Decke. Der Putz ist bräunlich gefärbt. „Die Folie ist nicht dicht, bei ungünstigem Wind drückt das rein“, weiß er. Die Dachdecker-Firma scheint das wenig zu kümmern. Hauck will sie nicht beim Namen nennen, um sie nicht an den Pranger zu stellen. Aber er will Druck machen, dass endlich etwas passiert. Deshalb wandte er sich nunmehr an die Öffentlichkeit. „Die Leute fragen mich ja auch, warum es hier nicht vorangeht.“
Das Gerüst kostet jeden Tag Geld
Hinzu kommt, dass jeder Tag, an dem das Gerüst steht, Geld kostet. 4300 Euro seien dafür geplant, nunmehr sind schon Kosten über 6000 Euro angefallen. „Wir haben hier nicht 20 000 Euro Eigenmittel für die Dachsanierung aufgebracht, um die Rüstung für gefühlte drei Jahre zu bezahlen“, ist Hauck empört. Verärgert hat ihn außerdem, dass ihm das Kreiskirchenamt gesagt habe, die Mehrkosten müsse die kleine Kirchgemeinde übernehmen. „Das geht gar nicht. Woher sollen wir das Geld nehmen?“ Seine Frau Isolde, die Kirchenälteste in Wöllnau ist, wolle jedenfalls jede weitere Rechnung, die nunmehr kommt, nicht unterschreiben. Für Hauck ist das Ganze ein Versicherungsfall und die Dachdecker-Firma in der Pflicht.
Förderung über EU-Programm
Für die Sanierung des Kirchendaches erhält die Kirchgemeinde eine Förderung über das EU-Programm Leader in der Dübener Heide. Neben einem neuen Dach soll auch eine Gaube für Fledermäuse gebaut werden. Der Zuschuss beträgt rund 60 000 Euro, 20 000 Euro sind Eigenmittel, wovon wiederum 10 000 Euro über den Kirchenkreis fließen und 10 000 Euro Spenden der Einwohner sind. Die engagieren sich darüber hinaus für das kleine Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert und packen auch bei Arbeitseinsätzen tatkräftig mit an, zum Beispiel wenn es um Erdarbeiten oder die Dachentwässerung geht. „Die Wöllnauer hängen an ihrer Kirche.“
Orgel wäre nächste Aufgabe
Winfried Hauck hat den Glauben trotzdem nicht verloren, dass alles noch gut wird. Ist das Dach hübsch, will er sich für die Restaurierung der Kirchenorgel stark machen. „Orgelmusik ist doch was Schönes“, sagt er.
Quelle: LVZ | 09.01.20 | Nico Fliegner
November 2019
Grunaer Dorfkirche mit Festgottesdienst eingeweiht
Viele Jahre war sie Baustelle – nun ist sie wieder schmuck: Grunas Kirche wurde jetzt mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht.
Gruna. Mit einem Festgottesdienst zur Wiedereinweihung der um 1200 erbauten Dorfkirche nahmen die Grunaer am Sonntag ihre Dorfkirche offiziell in Besitz. Beim Hochwasser 2013 hatte sie großen Schaden genommen.Jetzt sind die Sanierungsarbeiten weitgehend beendet. Rund 250 000 Euro kostete das Projekt. Um so glücklicher ist Pfarrerin Edelgard Richter über den Tag der Wiedereinweihung. „Endlich ist es geschafft. Wir alle sind sehr glücklich und hoffen, das es jetzt lange Bestand hat. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass noch der Orgelkasten einen frischen Anstrich bekommt und wir die Kanzel restaurieren können. Beide waren zwar nicht vom Wasser beschädigt, müssen aber auch restauriert werden“, so Richter.
Kirche war proppevoll
Proppenvoll war die Kirche. Zahlreiche Gäste, darunter Laußigs Bürgermeister Lothar Schneider (parteilos), Vertreter der Ämter, Behörden und Baufirmen sowie die Planer und Restauratoren hatten in den Stuhlreihen Platz genommen, als der Gemeindekirchenrat mit Roland Reiche und Hubert Juhnke an der Spitze die Kirche betraten. Die Sprottaer Blechbläser begleiteten den festlichen Akt. „Wir sind am heutigen Tag sehr dankbar. Ich danke allen Beteiligten, die über eine lange Zeit geplant und gebaut haben. Der Planer Andreas Rüdiger aus Bad Düben und Roland Reiche von unserem Gemeindekirchenrat haben unzählige Fäden zusammengehalten, dass die Kirche saniert werden konnte“, sagte die Pfarrerin.
Wanderaltar ist wieder an seinem Platz
Im Rahmen des Gottesdienstes wurde auch der ausgelagerte und restaurierte Wanderaltar seiner Bestimmung übergeben. Der ist über 500 Jahre alt und zeigt unter anderen den Heiligen Nicolaus, den Schutzpatron der Seefahrer. In seiner Predigt erinnerte der ehemalige Superintendent und jetzige Eisenacher Regionalbischof Christian Stawenow an die ersten Schritte nach der Flut. „Am 13. August 2013 trat die Mulde über ihre Ufer. Die Menschen wurden vertrieben. Es herrschte Ratlosigkeit. Diese Bilder bleiben unvergesslich. Jetzt hat sich alles wunderbar verändert. Die Kirchen wurde renoviert. Besser wie sie vorher war“, sagte Stawenow.
Auch die Grunaer sind zufrieden, mit dem was geschaffen wurde. „Sie ist wunderbar geworden. Endlich zieht wieder mehr Leben in die Kirche“, freute sich Charlotte Welzel und kündigte schon mal das Krippenspiel am vierten Advent um 16 Uhr in dem Gotteshaus an.
Quelle: LVZ | 5.11.19 | Steffen Brost
August 2019
Grunaer Dorkirche jetzt mit Zeitkapsel – aktuelle LVZ dabei
Ihre neue Bekrönung hat die Dorfkirche in Gruna erhalten. In einem Einweihungsgottesdienst im November soll die kleine Kirche, die nach dem Hochwasser 2013 stark beschädigt wurde, wieder offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.
Gruna. Das halbe Dorf war Donnerstagmittag auf den Beinen, denn an der Grunaer Dorfkirche wurde wieder eine Etappe bei der Sanierung abgeschlossen. Metallbildner Thomas Müller aus Wurzen montierte im Beisein von Pfarrerin Edelgard Richter, Ortschronist Rico Nauditt, Roland Reiche vom Gemeindekirchenrat sowie zahlreichen Grunaern den neuen Kirchturmknopf mit Wetterfahne, vergoldeter Turmkugel, Spitze und Zeitkapsel auf das Gebäude.
„Wir sind sehr froh, dass wir bald alle Bauarbeiten an der Grunaer Kirche abgeschlossen haben“, sagte Pfarrerin Edelgard Richter. Das Hochwasser 2013 hat einen großen Sachschaden hinterlassen. Um das alles zu reparieren, war eine sechsstellige Summe notwendig, die durch Spenden, Eigenkapital und Fördermittel schließlich zusammengekommen ist. „Ich freue mich jedenfalls schon sehr auf den Einweihungsgottesdienst im November und hoffe, dass das Wasser der Mulde der Kirche nie wieder zu nahe kommen wird“, so die Pfarrerin.
Bevor jedoch die gesamte Bekrönung auf den 22 Meter hohen Kirchturm kam, galt es erst einmal, die Zeitkapsel für die Nachwelt zu befüllen. Denn bisher gab es eine solche auf dem Turm lange nicht. „Die letzte ist im zweiten Weltkrieg irgendwie weggekommen. Wie wir herausbekommen haben, waren damals zeitgeschichtliche Dokumente sowie Taler, Gulden, Heller und Pfennige von 1795 drin. Außerdem fanden wir heraus, dass die Kapsel schon einmal 1857 geöffnet wurde und mit weiteren Dokumenten befüllt wurde“ erzählte Nauditt.
In die neue kupferne Kapsel kamen neben Kopien der alten Zeitzeugnisse auch neue Dokumente zur Geschichte des Dorfes, ein paar Euro-Münzen sowie eine aktuelle Ausgabe der LVZ Delitzsch-Eilenburg. Nachdem Metallbildner Thomas Müller die Kapsel verschlossen hatte, kam sie samt der restlichen Bekrönung auf das Kirchturmdach. Bis zur feierlichen Einweihung im November bleiben nur noch ein paar Restarbeiten übrig. Dazu zählen unter anderem das Wiederanbringen der Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges, die aktuell von einem Steinmetzbetrieb erneuert wird.
Quelle: LVZ | 10.08.19 | Steffen Brost
Juni 2019
Laußigs Kirchenorgel soll in neuem Glanz erstrahlen
Sie ist zweifelsohne in die Jahre gekommen – die Kirchenorgel in Laußig. Bespielbar ist sie schon lange nicht mehr, aber auch der optische Eindruck ist nicht der Beste. Artur Cachey (71) will das ändern, wie er schon so viel in den vergangenen Jahren als Kirchenmann angepackt hat.
Laußig. Es ist ein verregneter Nachmittag, als Artur Cachey mit einem Eimer über den Friedhof in Laußig läuft und Rasensamen breit streut. „Der wächst jetzt gut an“, sagt der 71-Jährige, der sich seit vielen Jahren ehrenamtlich um Friedhof und Kirche kümmert.
Garten der Erinnerung
Viel ist in den vergangenen zehn Jahren durch sein Dazutun rings um das Gotteshaus entstanden. Ein Unterstand für die Wasserpumpe wurde gebaut, Leitungen waren erneuert worden. Am Eingang zur Kirche wurde die Fläche gepflastert, eine neue Friedhofsmauer gebaut, Sitzbänke aufgestellt und ein Abschnitt für einen Garten geschaffen, in dem Stelen an die Toten erinnern. Ein Memoriam-Garten ist das, ein Ort der Ruhe und Erinnerung.
Stelen mit Namen
Die Urnengrabanlage ist pflegeleicht. Immer mehr Menschen entscheiden sich für diese Form der Bestattung. Deshalb hatte sich der Gemeindekirchenrat schon vor längerer Zeit entschieden, den Memoriam-Garten anzulegen. Dieser ist nicht gleichzusetzen mit der bekannten „Grünen Wiese“, die es außerdem auf dem Friedhof gibt. Markante Stelen sind der Unterschied, davor auf Wunsch kleine Blumenflächen. Und jeder Verstorbene wird bei seinem Namen genannt.
Neue Urnengrabanlagen
Seit neuestem gibt es eine weitere Form einer Urnengrabanlage, die als Rondell gestaltet ist. In der Mitte wachsen Blumen und ein Baum. Die einzelnen Grabstellen sind umgeben von kleinen Buchsbäumen. In der einen Anlage, die vor drei Jahren entstand, fanden bereits zwölf Menschen ihre letzte Ruhe, in der zweiten – neu ab diesem Jahr – sind zwei Urnengräber bereits belegt. Alles sieht gepflegt aus. Das ist Artur Cachey wichtig. Die Pflege übernimmt die Kirchgemeinde. Denn vielfach können es die Hinterbliebenen nicht. Entweder weil sie selber zu alt sind oder nicht mehr in der Gemeinde leben.
Friedhofsunterhaltungsgebühr steigt
Wie Artur Cachey sagte, muss die Kirchgemeinde nunmehr auch die Friedhofsunterhaltungsgebühr von fünf auf zehn Euro anheben. Eine Satzungsänderung ist geplant. Immerhin gebe es 200 Gräber auf dem Friedhof, 80 davon seien pflegefrei. „Mit der jetzigen Gebühr ist das auf Dauer nicht mehr zu stemmen“, weiß er.
Pläne für Orgel und Taufstein
Pläne hat der agile Senior auch für den Innenbereich der Kirche. „Die ganze Orgel ist kaputt und schon lange nicht mehr bespielbar“, bedauert er. Doch zunächst soll die Königin der Instrumente von außen restauriert werden. Allein dies würde rund 8000 Euro kosten. „Die Orgel soll wieder optisch einen wunderbaren Anblick bekommen.“ Die Komplettsanierung würde mit 35 000 Euro zu Buche schlagen, was aber absolute Zukunftsmusik ist. Zudem müsste der Taufstein erneuert werden. Auch da müssen die Profis ran.
Artur Cachey hofft, dass die Spendenbreitschaft der Laußiger und vieler Unternehmen, die sich seither für Kirche und Friedhof engagiert haben, weiter anhält. Denn einzig dadurch konnte in den vergangenen Jahren vieles auf Vordermann gebracht werden, wofür der Kirchenälteste besonders dankbar ist.
Quelle: LVZ | 09.06.2019 | Nico Fliegner
Februar 2019
Wöllnauer Kirche bekommt neues Dach
Winfried Hauck ist optimistisch. Die Wöllnauer Kirche bekommt ein gewöhnliches Dach mit einer etwas ungewöhnlichen Geschichte dahinter.
Wöllnau. Es sieht gut aus für das Wöllnauer Kirchendach. Winfried Hauck, der sich als Katholik für die evangelische Kirche im Ort seit Jahren engagiert, meint jedenfalls optimistisch: „Wir kriegen das hin.“ Die Vorbereitungen für das rund 80 000 Euro teure Leader-Projekt, zu dem auch zwei Fledermausgauben sowie ein gepflasterter und damit barrierefreie Zugang zur Kirche gehören, befinden sich auf der Zielgeraden.
2000 Euro fehlen noch
Das gilt auch für das Spendenkonto. „20 000 Euro werden benötigt. Rund 18 000 Euro haben wir zusammen“, ist Winfried Hauck, der sich nicht nur bei den Wöllnauern und der Gemeinde, sondern vor allem bei Profiroll Bad Düben bedanken möchte, auch ein wenig stolz. „Die fehlenden 2000 Euro“, so gibt er sich überzeugt, „schaffen wir nun auch noch.“
Die Ausschreibungen sind jedenfalls raus. In den nächsten Tagen erwartet er gemeinsam mit dem Planungsbüro die Angebote. Möglichst noch in diesem Jahr soll gebaut werden.
Eule und Falke gesichtet
Parallel dazu sucht Winfried Hauck Expertenrat, wie nicht nur die Kirche, sondern möglichst die derzeit des Öfteren gesichteten Eulen und Falken ein Dach über den Kopf bekommen können. „Wenn wir das schaffen, würde mich das sehr freuen“, sinniert er.
Die Schuld der Kirchturmuhr
Dass das Projekt überhaupt in Angriff genommen werden kann und auf die Leader-Liste kam, daran ist streng genommen die Kirchenuhr schuld. Denn diese Uhr, die am Wöllnauer Kirchturm seit 1870 zeigt, was die Stunde schlägt, hatte es Winfried Hauck sofort angetan, als er 1981 von Leipzig-Mitte nach Wöllnau zog. Der Katholik gibt zu, dass er sich vor allem wegen ihr seit Jahrzehnten für die evangelische Kirche im Dorf engagiert und letztendlich damit auch die Leader-Förderung auf den Weg gebracht hat.
Sanierung im Rahmen der Möglichkeiten
Die Kirche war zu DDR-Zeiten im Rahmen der Möglichkeiten getreu dem Motto „wenn Farbe da war, kam sie eben dran“, erhalten worden. Mit der Wende taten sich neue Möglichkeiten auf. „Wöllnau hat sie genutzt“, kann Winfried Hauck mit Fug und Recht behaupten. Denn die rund 100 000 Euro, die bisher für die Kirche seit der Wende ausgegeben wurden, veredelten die Wöllnauer mit vielen Eigenleistungen. Und nur so konnten seitdem Kirchturm und Glockenstuhl, ein Riss in der älteren Glocke repariert, die Elektrik, Außenputz und Fenster erneuert werden.
Quelle: LVZ | 19.02.2019 | Ilka Fischer
Januar 2019
Battauner Orgel soll wieder erklingen
Noch kommt die Orgelmusik aus dem Lautsprecher. Doch bald soll das Instrument der Battauner Kirche wieder in vollem Klang ertönen.
Battaune. Aus dem Orgelgehäusekommen die Orgeltöne zwar – doch der Klang trügt. Denn versteckt im großen Kasten geben Lautsprecher wieder, was der CD-Player von sich gibt. Das Ganze versprüht schon einen bizarren Charme – Joachim Beil, Battauner und Tiefbauingenieur in Rente, aber möchte, dass dieses Provisorium möglichst bald der Vergangenheit angehört. „Ich bin jetzt 80 Jahre alt und ich habe der Pfarrerin spaßeshalber gesagt, ich kümmer mich um die Reparatur der Orgel und sie organisiert für meine Trauerfeiereinen Organisten“, schmunzelt Joachim Beil.
Orgel ist „außerordentlich wertvoll"
Das mit dem Kümmern meint er aber ganz ernst. Schließlich habe ihm ein Orgel-Experte aus Dresden versichert, dass es sich bei der Orgel um ein außerordentlich wertvolles Instrument handelt. Die Besonderheit dieses 1858 vom Eilenburger Orgelbauer Nicolaus Schrickelgeschaffenen Instrumentes: Der Spieltisch, der seit Jahren in Folie verpackt auf dem Boden steht, steht so, dass der Organist den Kirchenraum im Blickfeld und das Instrument in seinem Rücken hat.
Namen in die Rückwand geritzt
Joachim Beil selbst verbindet mit der Orgel viele Erinnerungen an seine Kinder- und Jugendzeit. Damals war die Kirche noch streng geteilt, auf der einen Seite saßen die Jungs, auf der anderen die Mädchen, entsprechend führten auch zwei Treppen auf die Empore. „Als Konfirmanden mussten wir mit dem Blasebalg Wind machen, damit die Orgel spielen konnte.“ Und weil da auch immer mal viel Zeit war, wurde diese kreativ genutzt. Wie, das zeigt sich auch jetzt noch, Jahrzehnte später, an der Holzwand des Gehäuses. „Da haben wir Jungs aus Langeweile unsere Namen reingeritzt“, zeigt Joachim Beil auf sein J. Beil. Was da einmal steht, bleibt. Sagt der Denkmalschutz. So werden also auch diese Inschriften mit in die Historie eingehen. Noch ist nicht genau bekannt, was die Restaurierung kostet. Ohne Spenden und Fördermittel aber wird es nicht gehen.
Spenden werden gebraucht
Joachim Beil hofft, dass auch wieder viele Einwohner mithelfen. Dass die Battauner für ihr Gotteshaus gern in die eigene Tasche greifen, hat das Beispiel neuer Zaun gezeigt. Der alte war marode, das Mauerwerk eingefallen. Als der Gemeindekirchenrat im letzten Frühjahr zu Spenden aufrief, füllten sich die Spendenbüchsen schnell. Rund 7500 Euro kamen zusammen. Der örtliche Maurer Frank Reiche übernahm Maurer-Arbeiten kostenlos, den Aufbau des Holzzaunes realisierte dann eine Firma.
Quelle: LVZ | 24.01.19 | Kathrin Kabelitz