„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.“ Johannes 20, 29 - Gedanken zu Ostern
Liebe Leserinnen und Leser!
„Wer`s glaubt, wird selig“ – wer so redet, dem ist meist nicht nach Glauben zumute. Aber so steht`s nun mal in der Bibel: Wer glaubt, wird selig. Aber es kommt noch besser: Wer „nur“ glaubt, auf Beweise verzichtet, der wird selig. Das wird einem Mann namens Thomas ins Stammbuch geschrieben. Sein Problem war: „Wer zu spät kommt, den bestraft…“ Tja, wer? Tatsache ist: Jesus, der Hingerichtete, ins Grab Gelegte, ist auferstanden. Ganz lebendig hat er sich gezeigt. Seine Freunde – außer Thomas, leider – haben ihn gesehen. Später, aber nicht zu spät, bekommt auch Thomas noch Gelegenheit, dem Auferstandenen zu begegnen, also das eigentlich Unglaubliche zu glauben; auf Anhieb aber kann er es nicht. Ihm geht`s nach dem Motto: „Wer nicht glauben kann, will fühlen.“ Das darf er und berührt mit seinen Händen die Wundmale Jesu, aber auf seine Erfahrung legt sich ein Schatten, denn Jesus sagt zu ihm: „Wer nicht sieht, geschweige denn fühlt und doch glaubt, der wird selig.“
Ich kann Thomas und seinen Wunsch nach einem Beweis verstehen. Was er sieht und fühlt, das überzeugt ihn auch. So weit, so gut. Aber Hand aufs Herz – wie muss eigentlich ein Beweis beschaffen sein, dass er uns hundertprozentig überzeugt? Eigentlich ist es doch eine unmögliche Sache, wenn zum Beispiel in einer Beziehung eine Partnerin/ Partner zum anderen Partner/ Partnerin sagt: „Beweise mir, dass du mich liebst! Und wenn die Beweise überzeugen, glaube ich dir und liebe dich auch.“ Was wäre das für eine Art von Liebe!
Nicht sehen und doch glauben; keine handgreiflichen Beweise, aber viel Vertrauen; Dunkelheit und doch sichere Schritte… - das alles und noch viel mehr wünsche ich Ihnen!
Es grüßt Sie herzlich
Ihre Pfarrerin Edelgard Richter